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Tipps für den Umgang mit verletzten Wild- und Haustieren

Achtsamkeit kann Leben retten

Fast täglich sieht man auf Deutschlands Straßen ein Tier, welches dem Verkehr zum Opfer gefallen ist. Aber nicht nur auf der Straße, sondern auch in der Natur werden wir mit dem Leid verletzter Tiere konfrontiert und stehen oftmals hilflos davor. Wie kann ich helfen und was ist zu tun? Hier ein paar wertvolle Tipps: 

Igel

Igel sind dämmerungs- und nachtaktive Tiere und gehen daher erst wenn es dunkel wird auf Nahrungssuche. Sie beginnen circa Mitte Oktober ihr Winterquartier zu bauen und halten Anfang November bis Mitte März / April grundsätzlich Winterschlaf. Wenn die Temperaturen tagsüber steigen, kann die Ruhezeit kurzzeitig unterbrochen werden. Ein gesunder Igel zeichnet sich übrigens durch seine typische Kugelform aus.

Anzeichen für einen kranken /

unterernährten Igel

Die Igel zeigen sich tagsüber (z.B. im

Hochsommer bei heißen Temperaturen)

Das Tier rollt sich bei Annäherung

und Berührung nicht ein

Abgemagerter, länglicher Körper:

Oberkörper breit und Hinterteil schmal

Eingefallene Flanken, abgesetzter Kopf

Schmale, schlitzförmige Augen

Übermäßiger Zecken- und Flohbefall,

Fliegeneiern und -maden

Offensichtliche Verletzung

Wie kann ich helfen?

Wird ein Igel tagsüber bei heißen Temperaturen gesichtet, umgehend auf andere Auffälligkeiten prüfen und gegebenenfalls nach Rücksprache mit Experten mitnehmen. Dazu den Igel in einen Karton mit Luftlöchern setzen.

Geeignete Maßnahmen sind: 

Katzenfutter anbieten: Hier eignet sich insbesondere Nassfutter ohne Soße, da die stachligen Vierbeiner sonst Durchfall bekommen und noch mehr dehydrieren oder Kittentrockenfutter

Wasser bereitstellen

Tierschutzverein, örtliches Tierheim oder Tierarzt kontaktieren

Darüber hinaus kann ich ganzjährig an einem zugänglichen Ort eine Wasserschale bereitstellen, denn ohne Flüssigkeit hat der Igel wie auch andere Tiere bei heißen Temperaturen geringe Überlebenschancen. Der Lebensraum der stachligen Vierbeiner wird auch immer kleiner und die Nähe zum Menschen immer gefährlicher. Sie halten sich hauptsächlich in menschlichen Wohngebieten auf. Daher gilt: Auf Straßen innerhalb von Dörfern und Städten immer vorausschauend und den Sichtverhältnissen angepasst fahren. Sehen Sie einen Igel, der auf der Straße sitzen bleibt, tragen Sie ihn in seine Laufrichtung über die Straße und setzen ihn zwei bis drei Meter vom Straßenrand entfernt vorsichtig ab. 

 

Und

bitte den Mäh­roboter nachts nicht laufen lassen. 

Eichhörnchen

Eichhörnchen bauen ihr Nest, genannt Kobel, aus Zweigen, Ästen oder anderen Materialien tief oben in den Bäumen. In Städten weichen sie auch auf Gebäude aus und nisten sich gelegentlich zwischen Markisen oder geschützten Ecken auf Balkonen ein. Die Jungen verlassen erst mit rund acht Wochen das Nest und gehen dann langsam mit dem Muttertier auf Nahrungssuche. Sie halten keinen Winterschlaf, sondern nur Winterruhe. Dies bedeutet, dass sie für wenige Stunden am Tag das Nest verlassen und auf Nahrungssuche gehen.

Anzeichen für ein krankes/ unterernährtes Eichhörnchen

Ein Eichhörnchen benötigt immer Hilfe, wenn es sich leicht einfangen lässt und sich nur auf dem Boden befindet

Jungtiere, die außerhalb von ihrem Kobel gefunden werden und z.B. noch geschlossene Augen haben

Hinkender Gang

Auffällig anhängliches Verhalten,

keine Fluchtanzeichen

Offensichtliche Verletzung

Wie kann ich helfen?

Eichhörnchen vorsichtig mit Handschuhen aufnehmen

Die Jungen warm halten und z.B. auf eine abgedeckte, lauwarme Wärmflasche legen und eine warme Versteckmöglichkeit

anbieten

Tierschutzverein anrufen oder Eichhörnchennotruf wählen (siehe unten)

Das Aufpäppeln eines kranken oder verletzten Eichhörnchens ist sehr anspruchsvoll und setzt Wissen und Erfahrung voraus. Die Tiere be­nötigen Spezialfutter und eine fast stündliche Fütterung. Bitte wenden Sie sich daher um­gehend an eine Pflegestelle.

Wie bereits bei den Igeln angesprochen, sollte ganzjährig an einem zugänglichen Ort eine Wasserschale bereitgestellt werden, denn gerade bei heißen Temperaturen haben auch die Eichhörnchen sonst kaum Überlebenschancen

Wildtierunfall

Vorsichtig und vorausschauend fahren heißt Leben retten! Was kann ich tun, wenn es doch zu einem Unfall kam?

Unfallstelle absichern und prüfen, ob das Tier noch lebt

Das Tier nicht aus den Augen verlieren

Polizei rufen und ggfs. die Tierrettung

Wenn möglich und keine Gefahr besteht, Erste-Hilfe-Maßnahmen ergreifen

Übrigens: In Baden-Württemberg besteht nach dem Jagdgesetz eine Meldepflicht: Lässt ein Fahrer verletztes Wild zurück, verstößt er nicht nur gegen das Jagdrecht, sondern auch gegen das Tierschutzgesetz. Dies ist ein Straftatbestand und wird als Tierquälerei geahndet.

Was kann ich tun, wenn ich ein verunglücktes Tier auf der Fahrbahn finde?

Viele Autofahrer interessiert es nicht, wenn sie ein totes Tier auf der Fahrbahn sehen. Es ist tragisch, aber es wird in den meisten Fällen nichts unternommen. Falls Sie ein verunglücktes Tier sehen ist es sehr wichtig, dass Sie dieses Tier melden: Verunglückte Wildtiere stellen eine potenzielle Gefahr / gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr für die anderen Verkehrsteilnehmer dar und können im schlimmsten Fall weitere Wildtiere anlocken und einen weiteren Wildtierunfall auslösen. An wen man sich wenden kann, steht in unserem untenstehenden Infokasten.

Haustiere

Nicht nur Wildtiere, sondern auch unsere geliebten, vierbeinigen Hausgenossen können Opfer eines Verkehrsunfalls werden: Der größte Alptraum eines jeden Halters. Oft kann man kaum schnell genug reagieren, schon rennt eine Katze oder ein Hund zwischen parkenden Autos hervor. Die Tiere können Geschwindigkeiten schlecht einschätzen und so kommt es leider zu tragischen Unfällen. Bitte helfen Sie in solchen schwierigen Situationen den Tieren, hier zählt jede Minute und ihr Besitzer wird dankbar für ihre Hilfe sein.

Katze oder Hund

Bei Kleintieren wie Katzen, Kaninchen oder Meerschweinchen bringen Sie das Tier bitte in die nächste Tierklinik oder zum Tierarzt. Bei Hunden achten Sie bitte darauf, dass das Tier Sie aus Angst oder Schmerzen nicht angreifen kann. Ist kein Transport möglich, kontaktieren Sie bitte umgehend Tierarzt/Tierklinik oder die Tierrettung und wenden erste Hilfe-Tipps (wie stabile Seitenlage) und Stillung der Wunden an.

Tipp: Es lohnt sich immer ein Handtuch und robuste Handschuhe im Auto zu haben. Auch eine kleine Transportbox ist ideal, so kann man in einem Notfall schnell handeln.